Neues Raumgefühl - neues Konzept

Viele Jahre stand die Medienausleihe bei uns im Mittelpunkt. Medien, die damals noch viel Platz eingenommen haben. Zunächst Filmrollen und Abspielgeräte, später DVDs. Doch im Zeitalter der Digitalität nehmen diese Medien immer weniger sichtbaren Raum ein. Die meisten Filme können online ausgeliehen werden.

Daher drängte es sich geradezu auf, dass wir uns den Raum von den herumstehenden Medien zurückholen wollten und anders nutzen.

Damit ändert sich auch das Konzept und der Auftrag des Medienzentrums. Es soll nicht mehr vorrangig eine Filmverleih-Stelle sein, wie es vielleicht noch bei vielen Leuten bekannt ist (klassisch: „Filmbildstelle“), sondern ein offenes Zentrum für die Menschen und Institutionen im Landkreis, die auf verschiedensten Ebenen und Gebieten mit dem Thema „Medien und Digitalisierung“ zu tun haben oder sich interessieren. Es sollen Räume sein, die Kreativität zulassen, kritisches Denken anregen, Kollaboration und Kommunikation ermöglichen. So, dass Raum gegeben und genutzt wird zum Diskutieren, zum Informieren und zum Produzieren.

Die neue Landrätin Frau Indra Baier-Müller erkundigte sich vor Ort nach dem Zustand und der Aufgabe des Medienzentrums und machte sich ein Bild von den „alten“ Räumlichkeiten. Katrin Stierle stellte die Idee der Öffnung des Medienzentrums und ihre Vision eines neuen Raumkonzepts in Form eines „Marktplatzes“ vor. 

Ein erster Schritt war nun im Winter 2020/21, die DVDs an den Rand zu „drängen“. Die großen, alten Regalwände, die den gesamten Hauptraum seit Jahrzehnten einnahmen, mussten weg!

Für den neu gewonnen Raum brauchte es nun Möbel. Diese sollten zwei Aspekten gerecht werden.
1. Die Möbel sollten einladend und gemütlich sein, um ein Verweilen und Schmökern ebenso zu ermöglichen wie eine entspannte medienpädagogische Diskussionsrunde. 

2. Die Möbel sollten ein Beispiel dafür geben, wie Räume – und hier insbesondere Schulräume – für mobiles, kollaboratives und nicht lehrerzentriertes Lernen ausgestattet werden könnten. Wir entschieden uns für einen farbenfrohen Mix aus Couchmöbeln, flexiblen Schaumstoffquadern und Flur-Tischen, die auch an der Wand befestigt werden können.

Um Veranstaltungen durchzuführen mit Sprechern oder beispielsweise eine Podiumsdiskussion fehlte in Katrins Augen noch ganz klar eins: ein Podium – also eine Bühne. Nichts leichter als dass, wenn man selbst ein bisschen handwerkliches Talent mitbringt. Aus den großen Holzplatten, die beim Umbau „frei“ wurden, war sie mit ein wenig zugekauftem Pressspahn und mit professioneller Youtube-Anleitung unschwierig selbst zu bauen. Ein strapazierfähiger Nadelfilz als Auflage musste dann aber schon noch sein. Nicht nur wegen der Optik.

Im fensterlosen hinteren Raum errichteten wir dann ein kleines Greenscreen-Studio. Simone strich die Wände mit Greenscreen-Farbe und besorgte den grünen Molton für den Boden (aufrollbar, so dass der Raum multifunktional nutzbar bleibt). Darüber bietet der Raum die Möglichkeit für Audioaufnahmen – ein Podcaststudio sozusagen. Für das Filmstudio und die Bühne wird im nächsten Jahr auch noch eine professionelle Lichtanlage Einzug erhalten. Doch schon jetzt steht dem Einsatz nichts mehr im Wege.

Unser Ziel ist es, das Medienzentrum in einen Ort zu verwandeln, der also Kompetenzzentrum mit individueller Beratung im Landkreis wahrgenommen wird. In dem es ein Filmstudio, ein Audiostudio und eine Robotik-Testumgebung gibt. Ein „Showroom“ zum Anfassen und ein großer, multifunktionaler Raum für mögliche Kinder-Kinonachmittage, Filmabende zu medienpädagogischen Themen, Elterntreffs oder was auch immer Neues an Ideen kommt. Moderne Räume für mobiles Lernen.